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In memoriam I
Am 19.12.2011 starb nach kurzer schwerer Krankheit
Prof. Dr. phil. Dr. med. Horst-Eberhard Richter
im Alter von 88 Jahren. Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Mitglieder des Vereins für Psychosoziale Therapie e.V. und die Mitglieder des Fördervereins für das Beratungszentrum Laubach und Grünberg trauern um unseren Gründer und langjährigen Vorsitzenden.
Mit den nachfolgenden Ausführungen wollen wir nicht das Leben Horst-Eberhard Richters nachzeichnen. Wir wollen vielmehr den Versuch unternehmen, in einer durchaus gewollt subjektiven Sichtweise seine für uns wichtige Rolle abzubilden und damit seine Bedeutung als Sozialpsychologe, Familientherapeut und Psychoanalytiker hervorzuheben, die er über seinen Tod hinaus für uns hat – für jeden Einzelnen persönlich wie auch für den Verein als Träger eines Verbunds psychosozialer Einrichtungen im östlichen Landkreis Gießen. Gleichwohl sind wir uns dessen bewusst, dass dies nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus seinem außerordentlich facettenreichen und bewegten Leben sein kann.
Bis zuletzt war Horst-Eberhard Richter unserem Verein, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie seinen Mitgliedern eng verbunden. Er war für uns Leitfigur, Vordenker und Visionär in einer Person. Seiner Initiative, tatkräftigen Unterstützung und langjährigen Begleitung haben wir es zu verdanken, dass bis heute psychosoziale Beratungs- und Betreuungsangebote im Landkreis Gießen integrativ und ganzheitlich angeboten werden können. Das Beratungszentrum Laubach und Grünberg, die Tagesstätte Laubach und das Betreute Wohnen Laubach unter dem Dach des Vereins sind hierfür sichtbare Belege.
Um jedoch Richters außergewöhnliche Rolle für den Verein und letztlich für die gesamte ländliche Region wirklich gerecht werden zu können, ist es unerlässlich zurück zu blicken auf die Situation vor mehr als 30 Jahren. Denn Horst-Eberhard Richter war als Mitglied der Enquete-Mission der Bundesregierung im Zuge der Psychiatrie-Reform der 70er Jahre maßgeblich an der Planung und Neuordnung der psychosozialen Versorgung beteiligt. Der „Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland – zur psychiatrischen und psychotherapeutisch/psychosomatischen Versorgung“ (1975), auch „Psychiatrie-Enquete“ genannt, machte den Bedarf an neuen Arbeitsformen und Organisationsstrukturen zur Reform der Versorgung psychisch kranker und behinderter Menschen offenkundig. Aus neuen Modellen der Zusammenarbeit psychiatrischer und psychotherapeutischer Berufsgruppen und Institutionen entstanden in der Folge so genannte „Psychosoziale Arbeitsgemeinschaften (PSAG)“.
„Wir entwickelten Vorschläge“, erzählt Richter in seinem sehr persönlich erzählten Buch „Wanderer zwischen den Fronten“, „wie auf dem Lande regional arbeitende psychosoziale Dienste aufzubauen seien, die ganzheitlich, von Erziehungsschwierigkeiten bis zu psychischen Störungen alter Menschen, von Suchtproblemen bis zu Familienkrisen, betreuend tätig werden sollten.“ In Laubach entstand auf diese Weise Ende der 70er Jahre erstmals eine ambulant arbeitende, gemeindenahe Versorgungseinrichtung – unter dem Begriff „Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle“ (PSKB).
In memoriam I – Die Gründung des VPsTDer gewollt subjektive (Rück-)blick aus der Sicht der Mitarbeiter*innen des Vereins geht mit der Gründung des VPsT weiter – mehr im 2. Teil. |
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In memoriam I – Krankheit und TherapieDie Fortsetzung und damit auf Richters Krankheitsbegriff, der auf der Überzeugung gründete, dass psychisches Wohlbefinden soziales Wohlbefinden einschließt und zugleich voraussetzt – mehr im 3. Teil |
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In memoriam IISeine persönliche Erinnerung an Horst-Eberhard Richter schildert Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth, selbst Psychoanalytiker und Verleger auf den Seiten des psychosozial-verlags. |